3. Mittwoch: Duftendes wirkt unmittelbar
Wahrscheinlich haben Sie auch schon die fast betörende Wirkung erlebt: Sie fliegen in den Süden, verlassen das Flughafengebäude, und schon strömt der mediterrane Geruch in Sie ein. Eine pure Aromatherapie! Doch Sie brauchen nicht extra in die Ferien zu gehen, sondern können die wohltuende Wirkung von Düften auch in Ihrem Alltagsleben wahrnehmen. Riechen Sie z.B. ganz bewusst an der Schale einer Orange, die Sie gerade entfernt haben, oder an Ihrem Tee, bevor Sie ihn trinken. Geniessen Sie den Duft von Lavendel oder Johanniskraut, der durch Ihre Nase strömt. Auch hier können Sie sich fragen: Tut er mir gut? Wirkt der Duft erfrischend, entspannend oder stimmungshebend? Beim Spaziergang durch den Park oder einen Wald sollten Sie nicht an Strategien, Probleme oder finanzielle Angelegenheiten denken, sondern Ihren Riecher hin und wieder an eine Blume halten, an einen von Harz bedeckten Tannzapfen oder an eine Baumrinde, die noch immer den feuchten Duft eines gerade abgeklungenen Regengusses in sich trägt. Üben Sie auch hier ganz sachte, und lassen Sie die Düfte des Alltags in sich einströmen. Spüren Sie, was sich dabei verändert.
4. Donnerstag: Die Macht des Geschmackes auf unsere Psyche
Seit jeher ist unser Geschmacksinn stark mit Gefühlen verbunden. So lässt sich mit diesem Sinnorgan denn auch einiges tun, was unsere Psyche erfreut. Wenn Sie z.B. heute einkaufen gehen, betrachten Sie das Angebot der verschiedenen Marktstände zur Abwechslung «mit Ihrem Gaumen». Fragen Sie sich dabei, ob Ihnen das, was Sie kaufen möchten, guttut. Sie können dabei auch Ihren Magen befragen. Sie werden erstaunt sein, dass nicht immer alles, was gemeinhin als gesund gilt, Ihnen auch bekömmlich ist. Vielleicht passt Ihnen der Spinat gerade nicht, weil in Ihnen beim Betrachten ein leicht metallischer Geschmack auf der Zunge entsteht. Beim Essen selbst empfehle ich Ihnen nicht nur das allseits hochgepriesene langsame Kauen, sondern auch die bewusste Wahrnehmung des charakteristischen Geschmacks eines Nahrungsmittels. Ganz gleich, ob es sich nun um einen Riegel Schokolade oder einen Apfel handelt. Dann nämlich können sich Gefühle wie z.B. Dankbarkeit oder Demut wie von alleine melden. Das mag daran liegen, dass Ihr Geschmacksinn (natürlich unbewusst) Ihnen mitteilen möchte, wie viel Sonne, Regen, Wind und Jahreszeiten die Kakaobohnen oder der Apfelbaum erlebt haben, bis Sie diesen «leckeren Moment» geniessen können.
5. Freitag: Berühren Sie mit der Hand eine Stelle Ihres Körpers
Schon als Baby haben Sie bei angenehmen Berührungen Glücksgefühle erlebt, etwa wenn die Mutter sanft über Ihren Nasenrücken oder Ihren Kopf gestreichelt hat. Vielleicht brauchen Sie das jetzt nicht mehr. Doch wenn Sie zum Beispiel verärgert, ungeduldig oder nervös sind, dann täten Ihnen Streicheleinheiten in jedem Falle gut. Je nach Situation empfindet es z.B. ein Organ als grosse Entlastung, wenn Sie mit Ihren Händen leicht über die betreffende Stelle streichen oder dort einfach für einige Momente die Handfläche darüber halten. Spüren Sie langsam die Wärme Ihrer Hand? Nimmt Ihre Hand die Atembewegung an dieser Körperstelle wahr? Geduld ist gefragt. Steuern Sie Ihren Atem nicht willentlich, sondern lassen Sie ihn einfach zu und erleben Sie dabei seinen ursprünglichen Rhythmus. Bei Stress z.B. hilft es Ihnen, wenn Sie Ihre Handinnenfläche leicht über die Bauchmitte zwischen Brustbein und Bauchnabel halten und die Atembewegung bewusst wahrnehmen. Wenn Sie mögen, können Sie dem jeweiligen Organ auch für seine treue Arbeit danken, die es täglich und das ganze Leben für Sie verrichtet. (In einem anderen Blog werde ich ausführlicher über die Heilkraft unserer Hände und des Tastensinnes schreiben: Der Tastsinn ist nämlich ein ganz besonderes Sinnesorgan!)
Es gibt also im Alltag Dutzende von Möglichkeiten, Ihre Selbstwahrnehmung zu schärfen. Sie können z.B. auch das Bild Ihrer Grosseltern betrachten und sich fragen, was sie Ihnen zurufen oder auf Ihren Weg mitgeben möchten. Vielleicht sagt ihr Blick, dass Sie doch bitte mit mehr Zuversicht durchs Leben gehen sollten, mit weniger Angst, mit dem Glauben, dass das Leben – trotz allem – gut ausgehen wird.
Die Liste an Tipps kann beliebig erweitert werden. Wichtig ist, dass Sie sich Zeit für das Wohl Ihres Körpers und Ihrer Seele nehmen. Sie können Ihre ganz persönlich empfundenen «Selbstwahrnehmungsmomente» auch in einem Tagebuch notieren, damit Sie sich immer wieder erinnern, welche Momente Ihnen guttun. So können Sie auch in schwierigeren Situationen auf Ihre eingeübten Selbstheilungskräfte zurückgreifen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Entdecken Ihrer Selbstheilungskräfte!
Die ersten beiden Übungen finden Sie hier.
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