top of page

«Egal was passiert: Man nimmt es an und macht das Beste daraus.»

Als ich noch Student war, führte ich für in- und ausländische Medien zahlreiche Interviews mit Politikern, etwa mit den damaligen Präsidenten Estlands oder Sloweniens, Lennart Meri beziehungsweise Milan Kucan. Solche Gespräche fand ich ungemein spannend, vor allem, weil sie meine Neugierde auf das Verstehen von Zusammenhängen von Geschichte und Weltpolitik weckten und manchmal sogar stillten.


Nicht dass ich keine solche Interviews mehr durchführe – doch mittlerweile bewegt mich die Individualität eines Menschen mehr als seine unmittelbare berufliche Tätigkeit. Oder anders formuliert: Heute bin ich mehr an inneren Motivationen und Potenzialen meines Gegenübers interessiert als an den von aussen direkt wahrnehmbaren Wirkungen einer Person. Vielleicht hat es damit zu tun, dass ein solches persönliches Aufeinander-Eingehen nicht nur für den Kopf, sondern auch für mein Herz und meine Seele anregend und erhellend ist – und so für beide am Gespräch Beteiligten etwas Neues entstehen kann.


Jüngst habe ich ein solches Gespräch mit Iris Bialowons führen dürfen. Sie ist Studentin der Psychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München. Ihre Lebenseinstellung und ihre Haltung gegenüber den Herausforderungen unserer Zeit sind bemerkenswert, wie beispielsweise aus dem folgenden Abschnitt hervorgeht:    


»Ich bin mir meines Privilegs bewusst, dass ich überhaupt lebe und alle Möglichkeiten leben darf, die unsere Existenz bereithält. Die Welt macht mich traurig, ich verspüre eine Art Weltschmerz. Angst habe ich davor, dass diese Kriege zur Normalität werden – dass das Leben aus den Fugen gerät und man vergisst, es zu leben, obwohl es eigentlich da ist, um es leben zu können. Zum Glück habe ich ein großes Vorbild: meine Mama. Sie sagt jeweils: 'Egal was passiert: Man nimmt es an und macht das Beste daraus.'«


Ein anderer Teil unseres Gesprächs erschien vor kurzem in Form eines Porträts in der Jüdischen Allgemeinen in Berlin: https://www.juedische-allgemeine.de/unsere-woche/ich-moechte-bruecken-bauen/

 
 
 

Comentarios


bottom of page